Die Europäische Sommer-Universität Ravensbrück wurde im Jahr 2005 von der damals amtierenden brandenburgischen Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Frau Prof. Dr. Johanna Wanka gemeinsam mit der damaligen Leiterin der Gedenkstätte Ravensbrück, Frau Prof. Dr. Sigrid Jacobeit ins Leben gerufen.
Den programmatischen Rahmen bilden die drei folgenden Eckpunkte: Nationalsozialistische Herrschaft in Europa, Frauen- und Geschlechtergeschichte sowie die kritische Auseinandersetzung mit der europäischen Gedächtnisgeschichte, immer auch im Hinblick auf die besondere Geschichte des Konzentrationslagers Ravensbrück. Ziel ist der Austausch und die Verknüpfung der wissenschaftlichen Forschung an KZ-Gedenkstätten mit der an Universitäten und Forschungseinrichtungen.
Die Europäische Sommer-Universität Ravensbrück ist ein generationenübergreifendes Projekt. Sie richtet sich an einen interdisziplinären Kreis von Teilnehmenden, der sich aus Studierenden, WissenschaftlerInnen, MultiplikatorInnen aus dem Bereich von Gedenkstätten und Schulen wie auch interessierten Personen zusammensetzt. Im Besonderen soll Interessierten aus den neuen EU-Mitgliedsstaaten und anderen ost- und ostmitteleuropäischen Ländern die Teilnahme ermöglicht werden.
Damit entspricht die Europäische Sommer-Universität Ravensbrück auch der erinnerungspolitischen Konzeption des Landes Brandenburg, sowohl den fachlichen Austausch auf nationaler und internationaler Ebene als auch die "Vernetzung und Kooperation der brandenburgischen Erinnerungsorte untereinander" zu befördern.
Konzeptionell begleitet wird die Europäische Sommer-Universität durch eine Projektgruppe, die sich – entsprechend der Themenstellung – in jedem Jahr neu konstituiert. Diese ehrenamtlich agierende Gruppe von WissenschaftlerInnen erarbeitet die thematischen Schwerpunkte, empfiehlt ReferentInnen und ist an der Moderation der einzelnen Veranstaltungen im Rahmen der Sommer-Universität beteiligt.
Die Finanzierung der Sommer-Universität kann nur auf der Basis von Drittmitteln erfolgen. Dabei hat sich die bisherige nahezu kontinuierliche Teil- oder auch Anschubfinanzierung des MWFK insofern als produktiv erwiesen, als sich andere Mittelgeber wie das Auswärtige Amt, Daimler Benz oder die Axel Springer Stiftung unter dieser Voraussetzung ihrerseits ermutigt sahen, beitragen zu wollen.
Vom 1. bis 6. September 2019 widmet sich die 14. Europäische Sommer-Universität Ravensbrück dem Thema "Dinge sammeln. Materielle Kulturen in KZ-Gedenkstätten". Mehr Informationen finden Sie hier.
Themen der bisherigen Europäischen Sommer-Universitäten Ravensbrück
Gedenkstätten an Orten nationalsozialistischer Verbrechen. Authentizität, Funktion, Selbstverständnis (21. - 28. 8. 2005)
Europäische Gedächtniskulturen (21. - 25. 8. 2006)
Zwangsprostitution und Krieg im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert (3. - 7. 9. 2007)
Die Erinnerung an die Shoah an Orten ehemaliger Konzentrationslager in West- und Osteuropa. Geschichte, Repräsentation und Geschlecht (15. - 19. 9. 2008)
Unter deutscher Besatzung: Geschlechterpolitiken und Rassismus im Zweiten Weltkrieg - Polen, Frankreich, Italien (30. 8. - 4. 9. 2009)
Bildersprachen. Künstlerische Produktion in Lagern und Ghettos 1933–1945 (29. 8. - 3. 9. 2010)
Geschlecht und Rasse in der NS-Medizin (28. 8. - 2. 9. 2011)
Generationen- und geschlechtsspezifische Erinnerungen und Medienbiographien (27. – 31. 8. 2012)
Asozial. Kontinuitäten sozialer Stigmatisierung im 20. Jahrhundert (31. 8. – 5. 9. 2014)
Fotografie in Konzentrationslagern. Praxis, Funktion und Bedeutung (23. – 28. 8. 2015)
Lager im 20. Jahrhundert. Arbeit, Repression und Zwangsmigration in geschlechterhistorischer Perspektive (28. 8. – 2. 9. 2016)
Dinge zeigen. Artefakte der NS-Zeit in Ausstellungen (27. 8 – 1.9 2017)
Hunger, Zwangsarbeit und Ernährungsforschung. Nationalsozialistische Agrarpolitik und das KZ-System (2.9.-7.9.2018)